Dienstag, 16. Dezember 2014

Mein Schildkrötenprojekt in Montezuma

Jetzt kommt das wahrscheinlich coolste, was ich jemals gemacht habe.
Ich hatte die wunderbare Möglichkeit, für zwei Wochen in Montzuma in einem Meeresschildkröten-Schutzprojekt mitzuarbeiten. Da Meeresschildkröten insgesamt sehr gefährdet (von Spezies zu Spezies unterschiedlich stark) sind und mit diesen Projekten gerade mal eine aus 1000 das Alter von 15 (wo sie geschlechtsreif werden) erreichen (JETZT KOMMT DAS KRASSESTE: Ohne diese Projekte schafft das gerade mal 1 aus 10 000!!!!!) ist es extrem wichtig, sie zu schützen, zu helfen und die Leute über diese wundervollen Tiere zu informieren. Wir hatten während diesen zwei Wochen nur Olive Ridley-Schildkröten, auch "Loras (Spanisch)" oder "Oliv-Bastardschildkröte (Deutsch)" genannt (http://de.wikipedia.org/wiki/Oliv-Bastardschildkr%C3%B6te) die ihre Eier gelegt haben und eine schwarze Meeresschildkröte (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Suppenschildkr%C3%B6te), die mit einem Angelhaken im Mund gefunden und zu uns gebracht wurde, damit der entfernt werden konnte.
Alle zwei Jahre kommen auch noch die Leatherback-Schildkröten (http://de.wikipedia.org/wiki/Lederschildkr%C3%B6te), die aber dieses Jahr leider Pause hatten.
Schildkröten-Not-OP
There she goes-noch ein bisschen k.o. aber sie hat´s geschafft!!!

Mit ein bisschen Hilfe zurück ins weite Meer
 Täglich hatten wir immer 3 oder 4 Stunden Schicht im Hatchery (da, wo die Eier von uns eingebuddelt werden). Wir mussten die geschlüpfte Baby-Schildkröten so schnell wie möglich messen, wiegen (immer die ersten 10 eines Nests) und dann an den Strand bringen, damit sie die ca. 15 Meter bis ins Wasser laufen können. Innerhalb von diesen 15 Metern nehmen sie nämlich Merkmale des Strandes, wie zum Beispiel Mineralien im Sand, Temperatur oder ähnliches auf, und kommen aufgrund dieser Informationen (falls sie die 15 Jahre überleben) an diesen Strand zurück, um dann wieder Eier zu legen. In der Nachtschicht (also alle Schichten zwischen 18.00 und 6.00 Uhr) waren wir immer zu zweit und mussten noch Waschbären, wenn welche kamen, vertreiben, weil die sich sonst in die Nester buddeln um die Schildkröteneier bzw. von den kleinen Schildkröten den Kopf zu essen (Panzer können sie nicht fressen, da der zu hart ist). In meinen Schichten hatte ich zum Glück keinen IM Hatchery, sondern hab nur insgesamt drei auf dem Weg zum Hatchery getroffen, aber die Jungs hatten sogar gleich zwei, weil sie beide zusammen schnell die kleinen, frisch geschlüpften Schildkröten vermessen wollten. Deswegen musste immer einer nach Waschbären leuchten (wir haben mit Taschenlampe gearbeitet, weils im Hatchery kein Licht gibt, um die Schildkröten nicht zu verwirren. Wenn wir bei den Babys waren mussten wir auch immer rotes Licht verwenden) und der andere war beim messen,bzw. auslassen.

Die Schichten am Tag waren entspannter. Man arbeitet da alleine, weil auch nur ganz selten Schildkröten aus dem Nest kommen. Im Prinzip geht es da nur darum, alle fünf Minuten die Nester zu kontrollieren, damit Schildkröten, die eventuell tagsüber aus dem Nest kommen, im heißen Sand dehydrieren und sterben. Außerdem erklärt man den Touristen die Arbeit oder beantwortet Fragen.
Waschbären kommen da nämlich auch keine :).

Außerdem kann es sein, dass man für eine der 2-3 Patroullen eingeteilt ist. Dann muss man mit einem von denjenigen, die länger da arbeiten, in komplett dunklen Klamotten circa 3 bis 4 Stunden, abhängig von Ebbe und Flut am Strand patroullieren und nach Schildkröten, die Eier legen oder deren Spuren Ausschau halten. Die zweite Woche hab ich das sogar freiwillig gemacht, weil ich unbeding eine Schildkröte sehen wollte. Die Patroulle hat sich aber nicht nur wegen der Schildkröte, die wir in meiner sechsten Patroullen-Nacht gefunden haben, gelohnt, sondern auch wegen dem Plankton, das im Wasser und an den Strand gespült war. Immer wenn sich eine Welle gebrochen hat, hat sie neongrün geleuchtet und wenn man an bestimmten Stellen vom Strand gelaufen ist, hat es ausgesehen, wie wenn ein Stern unter dem Fuß explodiert, sobald man auftritt. Wenn man den Sand schmeißt, leuchtet der während er fliegt, wie eine Sternschnuppe. Das war einfach wundervoll und so ein spezielles Erlebnis. Vorallem, weil man das nur bei bestimmten Mondbedingungen sehen kann.

Als wir in der Nacht die Schildkröte gefunden haben, war sie gerade dabei, das Nest auszuheben. Das war auch sowas von unglaublich. Die hebt mit ihren Hinterflossen ein 45cm tiefes Loch aus dem Sand. Das geht mir circa 7cm über den Ellenbogen, wenn ich ein Nest baue. Dann hat Dorian, der mit mir unterwegs war, den Sand so weggegraben, dass ich das Nest wie einen Querschnitt sehen konnte. Ich durfte dann sogar die Eier einsammeln. Die fühlen sich wirklich an, wie Tischtennisbälle und sehen auch so aus. Sobald sie am Eierlegen ist, muss man sie dann vermessen und sie bekommt eine Plakette in die Vorderflosse, damit man sie wiedererkennt. Auch wenn man den Schildkröten über den Panzer streicht, sieht man das Plankton im Mondlicht glitzern! Sooooo schööön!!! Danach schaufelt die Schildkröte das Loch wieder zu, klopft es fest und macht e sozusagen unsichtbar, bevor sie zurück ins Wasser geht und wir die Eier im Hatchery in ein Nest eingraben und alle Daten aufschreiben. Jetzt dauert es nurnoch 45 Tage bis die kleinen Schildkröten hoffentlich alle schlüpfen.

Jeden Tag zwischen 15.00 und 16.00 Uhr hatten wir dann immer noch Exhumation, wo wir Nester öffneten, die entweder schon mindestens 10 Tage über dem "errechneten Geburtstermin" waren oder wo schon mindestens 80 Prozent geschlüpft waren, um zu sehen, was mit den Schildkröten passiert ist. Also ob noch lebendige im Nest sind, die alleine nicht rauskrabbeln können, aus welchen Gründen auch immer, oder ob tote Schildkröten oder unbefruchtete Eier, etc. im Nest sind. Das war immer DIE Touristenattraktion, wenn wir dann die Babys ausgelassen haben und wir mussten entweder Sandsäcke schleppen (der Sand aus den Nestern kann nur einmal verwendet werden), Wasser bringen (Regenzeit ist vorbei, weshalb der Sand viiieeel zu trocken ist und die Nester immer wieder einstürzen würden), bei der Exhumation selbst helfen, also Schildkröten messen, zählen oder den Touristen zeigen, oder wir mussten Fragen beantworten. Danach mussten immer noch zwei den Strandabschnitt rechen, damit der harte, getrocknete Sand umgedreht wird und die kleinen Schildis die Mineralien aufnehmen können und man musste zwei Linien ziehen, damit die Touris wussten, wo sie stehen dürfen.

Morgens gabs meistens noch Aktionen, wie zum Beispiel Beach-Cleaning, wo wir Stämme, Stöcke oder Ähnliches, was die Schildkröten beim Eierablgen stören könnte, aus dem Weg räumen mussten, oder Nest-Practice, wobei wir Nester-Bauen üben mussten, falls die Leute der Patroulle nachts mit Eiern kommen und wir ja nur 30 Minuten zum wieder-neu-eingraben haben.
Außerdem mussten täglich unterschiedliche Personen Haus und Küche putzen.
Die Leute, sowohl Staff, als auch die anderen Freiwilligen waren die coolsten Personen, die man sich für sowas nur vorstellen kann und wir hatten alle unglaublich viel Spaß zusammen Danke dafür!!!

Diese zwei Wochen waren eine UNGLAUBLICHE Erfahrung für mich und ich werde NIE vergessen, was ich erlebt habe. Auf jeden Fall ein Teil der besten Zeit meines Lebens!!!
Hier noch der Link der Organisation: http://www.asvocr.org/english/index.php

Jetzt noch Bilder:

Schildkörötenfreilassen bei der Exhumation

Babyschildkröte

Da sind wohl wieder welche geschlüpft :-)

Exhumation mit meinen zwei von meinen Freunden:
 Sina aus Deutschland und Marvin aus Costa Rica

Sonnenuntergang am Strand von Montezuma


Das Hatchery mit ganz vielen Nestern

Sonnenaufgang nach der Nachtschicht. 3.00-6.00 Uhr....
Eigentlich die schönste von allen Schichten


Abschlussfoto mit der verrückten Crew




 

Jetzt noch kurz ein Schlusswort:

 Am 12.Januar geht mein Flieger. Meine Ferienplanungen hat meine Gastmutter auch schon abgeschlossen. Das geht alles sooo schnell! Aber ich kann jetzt schon sagen, dass diese 5 Monate und 2 Woche zu den ABSOLUT BESTEN meines Lebens gehören und ich mich jetzt schon darauf freue, so bald wie möglich zurück zu kommen, um alle meine Freunde und meine Familie, die ich hier gewonnen habe, wiederzusehen. Aber natürlich freue ich mich auch schon wieder auf meine Familie in Deutschland. Hallo ihr alle :) Omi, Omi und Rolfi mir geht'´s immernoch suuuper und ich freu mich schon wieder, euch bald zu sehen (Wollen wir nich nochmal skypen???)

Also ihr Lieben: Costa Rica ist zu meiner neuen, zweiten Heimat geworden und ich kann euch nur allen empfehlen: Kommt hierher, schaut euch dieses Land an und an alle Jungs und Mädels die vielleicht gerade darüber nachdenken, sowas auch zu machen: TUT ES!!! Nutzt die Chance!!! Es wird die beste Zeit eures Lebens!!!!
PURA VIDA!!!!

Eure Julia





Punta Uvita

So.... Jetzt muss ich noch kurz über den letzten CAS-Ausflug erzählen, bevor ich dann im nächsten Post ausführlich über meine zwei Wochen im Schildkrötenprojekt, Montezuma erzähle.

Also... Unser letzter gemeinsamer Ausflug ging nach Pta. Uvita, relativ weit im Süden Costa Ricas. Unser Hotel, das Tukan-Hotel, gehört einer Italienerin und war wunderschön, vorallem mal wieder was italienisches zu essen, war schön.
Am Ankunftstag sind wir erstmal zum nahegelegenen Wasserfall gelaufen, um ein bisschen von der Busfahrt zu entspannen. Das Wasser war eher kalt, aber bei circa 32 Grad doch ganz entspannend.

Am Abend sind wir dann ins Hotel zurückgegangen um zu duschen und den Tag in Hängematten ausklingen zu lassen.

Sonntag sind wir dann an einen Strand gefahren (Wie hieß der denn eigentlich??), wo wir bis Mittag geblieben sind, baden und am Strand spazieren waren. Sonnenbrand natürlich inklusive......
So gegen zwei Uhr nachmittags gings dann wieder zurück zum Hotel und für die, die wollten nochmal zum Wasserfall. Da hab ich dann auch meinen allerersten Tukan in freier Wildbahn gesehen. UNGLAUBLICH diese Tiere!!! Einfach wunderschön.
Nach einem Abend am Wasserfall gings dann wieder zurück ins Hotel und in die Hängematten, um Energie für den letzten Tag zu schöpfen. Der bestand daraus, dass wir vielleicht zu acht zu einem Aussichtspunkt gelaufen sind, wo wir uns den Sonnenaufgang und das Meer von oben anschauen wollten. Inklusive Tukan.

Normal kann von da aus bei Ebbe auch eine Steinformation in Form einer Walflosse im Wasser sehen. Wir waren relativ früh (so um 5:30 Uhr) da, weswegen wir sie leider nur erahnen konnten.

Nach dem Frühstück sind wir dann noch zum Playa Dominical gefahren und von da aus dann gegen Mittag direkt nach San José zurück, wobei wir, wie beim hinfahren einen Fluss überquerten, bei dem es sehr viele Krokodile gibt.

Alle noch ein letztes Mal wiederzusehehen war wirklich schön und auch die vielen Tiere waren ein wundervolles Erlebnis!



Krokodile bei der Krokodilbrücke


Wasserfall


Palmen am Strand


Strand


Mein erster Tukan